3. Der Liebeswütige

(Disclaimer: Die folgende Geschichte kann frei erfunden sein und ist in keinerlei Verbindung mit meiner Person zu bringen. Bitte beachtet vor dem Lesen den Reiter „Disclaimer“).

 

Du wirst es kaum glauben, aber es gab tatsächlich eine Zeit, in der wir feiern gehen konnten – ohne Masken, ohne Tests, ohne Impfpass. Klingt verrückt, nicht wahr? 

Genau in einer solchen Nacht lernte ich ihn kennen. Es passierte nichts. Nur unsere Mobilfunkgeräte kreuzten sich und ich gab ihm meine Nummer. Wir fingen an zu schreiben und im Gegensatz zu vielen Geschöpfen unserer Zeit konnten wir richtige Konversationen führen. Keine Zweisilbigen Antworten. Kein Ghosten. Also trafen wir uns – im Tageslicht und in der Kommunikation (hoffentlich) genauso blendend.

Bevor ich umschweifende Verschönerungen formuliere. Es war nicht blendend. Um es in den Worten der Farbwelt zu sagen – es war eher pechschwarz als hell leuchtend. 

Dieses Treffen verlief wirklich komplett unangenehm. Kennst Du das Gefühl, wenn sich Deine Eltern früher Besuch eingeladen haben, die Du überhaupt nicht kennst und zu ihnen auch keinen Bezug hast und Dir nur schnell einen Snack holen wolltest und Deine Mutter meint „Ach unterhalt Dich mal bitte kurz mit der Gisela, ich muss kurz den Braten wenden.“ Und so sehr Du es auch versuchst, Du bist einfach nicht auf einer Wellenlänge mit dieser anderen Person? UNANGENEHM. 

Genau dieses Gefühl beschlich mich auch hier. Nur dass ich nicht einfach in mein Zimmer entschwinden konnte. Was also tun in so einer Situation? 

Er war wirklich unheimlich intelligent und ich finde Intelligenz bei Männern nicht nur unheimlich wichtig, sondern auch sehr anziehend. Leider war das auch so ziemlich das Einzige, wo wir auf einen Nenner kamen. Immer, wenn ich versuchte, ein Gespräch anzufangen, sagte er entweder gar nichts. Oder verstand meinen Humor nicht (schwer vorzustellen *hust*). Es war das Unangenehmste Treffen, was ich bis dahin hatte und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das i.wie was werden konnte, also ging ich.

Ich wollte ihm ehrlich sagen, wie ich mich fühle, tat es auch und er antworte mit den Worten „Ich fress ’nen Besen, wieso denn nicht?“.

Uff. Auch wenn es mir wirklich leid tat, erklärte ich es ihm. Auf seinen Wunsch hin sehr detailliert, da er unbedingt verstehen wollte, woran es liegt und was er in Zukunft anders machen könne und ich hab ihm natürlich auch nur gewünscht, dass er glücklich wird. Schließlich hatte er es verstanden und meldete sich nicht mehr.

 

Zumindest ungefähr 649 Tage nicht mehr. 

 

Knappe 2 Jahre später erschien sein Name wieder auf meinem Handy, um mir zu offenbaren, dass er in den 2 Jahren nicht aufhören konnte, an mich zu denken und er nie wieder eine Frau traf, die so toll sei wie ich. (zur Erinnerung: wir hatten ein Treffen zwei Jahre zuvor). Uff 2.0. 

Das kam unerwartet. Natürlich bedankte mich für seine Nachricht, aber da es keinen Sinn machte, ihm falsche Hoffnungen zu machen, legte ich ihm vorsichtig nahe, dass ich mir nach wie vor nicht vorstellen könne, dass aus uns etwas wird. Für ihn sei das aber gar kein Problem, es würde ihm genügen, wenn wir ab und zu schreiben könnten. Er war mittlerweile auch in eine andere Stadt gezogen. 

Also schrieben wir ganz sporadisch. Zugegeben ich deutlich sporadischer als er. Wenn ich nicht mehr antwortete bzw. sich das Gesprächsthema meiner Meinung nach dem Ende geneigt hatte, konntest Du Dir sicher sein, dass spätestens zwei Tage später wieder sein Name auf dem Display aufleuchtete.

Es kam, wie es kommen musste, er fragte mich, ob wir uns nicht doch wieder sehen könnten, nachdem ich ablehnte, offenbarte sich, was anscheinend schon lange in ihm geschlummert hat. Er gestand mir, dass er „nie aufgehört habe, mich zu lieben“. Uff 3.0. Nochmal zur Erinnerung: wir hatten 2 Jahre zuvor ein Treffen. Ein Treffen. Ein einziges Treffen. Eins. Noch eines weniger und es wäre keins gewesen. Nur eins. Ein einzelnes Treffen für ungefähr 47 Minuten. Und seitdem kaum Kontakt. Was sagt man dazu?

Auch wenn sie mächtig weh tun kann, kommen wir doch nicht um sie herum – die Wahrheit. Und so erklärte ich es ihm ein weiteres Mal. 01101110 01100101 01101001 01101110 – für die binären Fans unter uns. Langsam zweifelte ich auch an mir selbst, ob ich mich so missverständlich ausgedrückt hatte, dabei war ich wirklich sehr direkt.

Die philosophische Seite in mir fragte sich, ob man es uns Frauen eigentlich „jemals Recht machen könnte„?. Weinen ewig Typen hinterher, für die wir nur eine Option sind und bekundet jemand wirklich Interesse, ist es auch zu viel. Doch was mir fehlt, ist der altbewährte Mittelweg. Warum diese Extreme. Warum entweder alles oder nichts. Warum nicht ein bisschen #elliminieren? 

 

xoxo elli 

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