(Disclaimer: Die folgende Geschichte kann frei erfunden sein und ist in keinerlei Verbindung mit meiner Person zu bringen. Bitte beachtet vor dem Lesen den Reiter „Disclaimer“).
Hand aufs Herz. Wir alle haben ihn. Diesen Crush auf eine berühmte Persönlichkeit. Schier ewig unerreichbar schmachten wir ihn aus der Ferne an. Näher als in unseren Träumen (oder der hoffnungsvollen Manifestation auf dem Zettel unterm Kopfkissen) kommen wir ihm wohl nie.
So konnte ich meinen Augen kaum trauen, als „er“ plötzlich vor mir stand. „Er“ war das Ebenbild meines ewigen „Teenager-Crushs“. Die beiden sahen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich. So ähnlich, dass er sogar in seinem Freundeskreis diesen Namen bekam. Sie hätten verlorene Zwillingsbrüder sein können. (Das wäre eigentlich der größte Plot-Twist an allem.)
Ich muss ehrlich sagen, die Funken, von denen wir alle immer wieder reden? Jeder Schweißer wäre stolz gewesen. Dieses Feuer konntest du spüren. 112 – this is on fire!
Wir trafen uns ein paar Monate lang. Es war aufregend. Es war prickelnd. Stop. Es war nicht für die Ewigkeit bestimmt. Das größte Problem waren nicht mal die knapp 10 Jahre Altersunterschied, die uns trennten, es war viel mehr der Fakt, dass wir an komplett unterschiedlichen Punkten im Leben standen – doch es gab noch eine weitere Tatsache, die uns unsere Distanz nie vergessen ließ.
In der Familie ist es doch Gang und Gäbe, alles miteinander zu teilen. Teilen die Schokolade, die uns Oma netterweise mitgebracht hat. Streiten uns um die Herrschaft über die Fernbedienung, tauschen Klamotten und stibitzen Kaugummis. Alles bleibt in der Familie. Alles? Wie weitreichend ist dieses „Alles“ definiert?
Doch ich bin mir unsicher, ob der Radius dieser „alles“-Definition diese Konstellation einschließt. Er war einer der besten Freunde eines mir sehr nahestehenden Familienmitgliedes. Sehr nahestehend. Es ist sicherlich keine all zu große Überraschung, dass diese Person von unserer Verbindung zugegebenermaßen nicht sonderlich angetan war und ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass dies zusätzlicher Brennstoff für das Feuerchen war. Vielleicht hätte ich doch meinen Schweißerschein machen sollen?
Sicherlich könnte man einwerfen, dass „wahre Liebe“ immer ihren Weg findet. Doch wann reden wir überhaupt von „Liebe“? Verknallt sind wir schnell. Verliebt sein ist ein Gefühl. Aber Liebe? Eher eine Entscheidung. Die „Liebe“ ist so ein mächtiges Wort. Unnahbar und Unantastbar – und dennoch so allgegenwärtig.
Wenn Du verkuppelt wirst oder Personen „intensiver“ kennenlernst, zu der andere Menschen in deinem Umfeld schon eine engere Bindung haben, weißt du automatisch Dinge über Deinen potentiellen Hauptdarsteller (abgesehen von Dir selbst), die Du so wahrscheinlich nicht wissen würdest, hättet ihr euch casual an der Käsetheke kennen gelernt. „Oh hi, Du magst auch Emmentaler am Liebsten? Ich war immer Typ Gouda, aber jetzt bin ich auf die vegane Alternative umgestiegen“, und schwupp steht das erste Date.
„Teenager-Crush“ hin oder her – letztendlich war es wohl wie bei der Ursachenfindung von Asthma Bronchiale- eine multifaktorielle Ätiopathogenese hat das Feuer elliminiert.
xoxo elli
Warum lernt sich niemand mehr an der Käsetheke kennen? Dann gibt's immer zum Jahrestag Käse-Fondue, könnte schlimmer sein, oder?
maybe you?