(Disclaimer: Die folgende Geschichte kann frei erfunden sein und ist in keinerlei Verbindung mit meiner Person zu bringen. Bitte beachtet vor dem Lesen den Reiter „Disclaimer“).
Es gibt Menschen, die kennst Du schon jahrelang und dennoch hast du das Gefühl, als wären sie ein großes Mysterium und Du wüsstest nichts über sie. Und dann gibt es die Art von Menschen, die sich Dir so sehr öffnen können, dass Dinge zum Vorschein kommen, die Du so gar nicht kommen sahst. So war es auch in diesem Fall. Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass er einen sehr „speziellen“ Geschmack hatte.
Ich kam mir vor wie Anastasia Steel im ersten Teil von „Fifty Shades of Grey“, als sie am Ende des Films Christian Grey bittet, ihr zu zeigen, was das „Schlimmste“ ist, was er mit ihr machen wollen würde und sie danach komplett verstört sein Apartment verlässt.
Mir ist unklar, ob der gute Herr, den ich kennenlernte, zu viele Filmchen geschaut hatte oder einfach einen sehr ausgeprägten Fetisch besaß.
Dennoch stellte ich mir im Nachgang die Frage, ob ich persönlich mit einem Menschen zusammen sein wollen würde, dem es wahrhaftig Freude zu bereiten schien, mir nicht nur Schmerzen, sondern auch wirkliche Verletzungen zuzuführen?
Was sagt das über diesen Menschen aus? Was bewegt ihn dazu und könnte ich so einen Menschen je lieben?
Mit dem Wissen, dass seine Zuneigung nicht auf der Basis meiner körperlichen Unversehrtheit in Übereinkunft zu bringen war, war es wohl vorprogrammiert, dass unser Miteinander wohl keinem Hollywood-Happy End bevor stand.
Unabhängig dessen war es eine andere Aussage, die mir endgültig zu viel war. Bei einem gemeinsamen Abendessen sprachen wir über „uns“ und dass es sich in eine ernstere Richtung entwickeln würde. Doch Moment. So einfach war das nicht! Und so begann seine ausschweifende Metapher. Er meinte zu mir, ich solle mir vorstellen, ich ginge in der Stadt shoppen und schaue mir die Schaufenster an (für mich als Shoppingliebhaberin gar kein Problem). Plötzlich würde ich das Schönste und Tollste Kleid erblicken, was ich je gesehen habe. Es vereine alles, was ich mir immer gewünscht hätte. Und nun stellte sich die entscheidende Frage: Was wäre besser – das Kleid sofort kaufen oder so lange darauf sparen, dass ich mich so sehr danach verzehre, dass ich nicht mehr ohne leben könnte?
Dieses wunderschöne Kleid. Von dem er sprach. Damit meinte er sich selbst. Und er erklärte mir, dass ich mich erst als „würdig“ erweisen müsste, ob ich seiner Wert sei und wie viel ich dafür tun würde, um ihn zu halten.
In dem Moment begriff ich noch gar nicht, was er mir da sagte. Erst als ich mit meinen Freundinnen darüber sprach und ich reflektierte, begriff ich. Wenn ich begann, ihnen seine Geschichte zu erzählen, dachten sie am Anfang, er würde meine Person mit diesem „allerschönsten Kleid“ gleichsetzen. Aber nein. Er wäre die Trophäe. Ich möchte gar nicht sagen, dass er nicht auch ein guter Mensch ist, doch es kann niemals richtig sein, wenn ein anderer Mensch Dir das Gefühl vermittelt, Du seist nicht gut genug so, wie du bist. Heutzutage nennen wir so etwas Redflag no.1. Und damit: run!
Funfact: Ein paar Monate später meldete sich sein bester Freund, dem sein Ruf mehr als voraus eilt, bei mir, um mal „feucht durchzuwischen“, und nein, ich rede nicht vom Fußboden. Er habe „so viel Gutes über mich gehört.“ Da hilft auch kein Vomex mehr – ich glaube, mir wird schlecht!
xoxo elli
„Die Frage ist, ob Du Dich meiner als würdig erweisen kannst.“