1. Der Abklatscher


(Disclaimer: Die folgende Geschichte kann frei erfunden sein und ist in keinerlei Verbindung mit meiner Person zu bringen. Bitte beachtet vor dem Lesen den Reiter „Disclaimer“).


Ich würde es als das „klassische“ Kennenlernen im 21. Jahrhundert beschreiben: geschrieben, getroffen, gekocht. Nur das Ende hatte ich mir „etwas“ anders vorgestellt. Ist es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass heutzutage alle, wirklich alle, plötzlich zu den absoluten Spaziergang-Fanatikern geworden sind? Versteh mich nicht falsch, ich gehe gerne selbst mal eine Runde, aber kann es sein, dass ich das Rundschreiben nicht bekommen habe, dass das erste Date bitte immer ein Spaziergang sein möchte? Aber ich schweife ab.

So waren wir also, ganz überraschenderweise, spazieren. Irgendwann trafen wir uns zum gemeinsamen Kochen (Spazieren gehen 2.0?). Wir verstanden uns wirklich gut, lustigerweise lernte er sogar meine Freunde kennen, als wir überraschend zur selben Zeit am selben Ort waren. Eines Tages war es dann soweit und wir verließen den imaginären FSK12 – Bereich. Noch währenddessen unsere Körper vereint waren, passierte es dann. Zwischen Schweißperlen und dem sanften Klang von Spotify entgegnete er mir „Boar, das haben wir echt gut gemacht, klatsch ein!„. 

Klatsch ein? Hatte ich ihn möglicherweise akustisch nicht ganz verstanden? In meinem Kopf ratterten die verschiedenen HNO Krankheitsbilder durch. Doch nein. Es waren tatsächlich seine Worte. Nach einem erfolgreichen Fußballspiel Einklatschen? Na klar. Du hast es geschafft, 21 Tage lang deine neue Routine durchzuziehen? Auch da können wir gerne Einklatschen. Ein weiteres Semester Deines Studiums ist geschafft und Du bist mental noch einigermaßen bei Kräften? Ich klatsche sowas von mit dir ein! Aber wir befanden uns weder auf einem Fußballfeld noch in einer lebendigen Mary-Kondo-Ausgabe und tatsächlich auch nicht in der Uni. So stellte sich die Bedeutung dieses „Abklatschers“ für mich doch etwas fragwürdig dar.

Ungeachtet dessen, dass er mit seiner Aussage durchaus Recht hatte, war ich nicht bereit, dies mit einem „Highfive“ zu bejahen. Abgeklatscht. Gut gemacht. Sollte das ein Elfmeter sein? Wohl eher Abseits. 

Ein High-Five? Ich hatte seit Ewigkeiten nicht mehr random mit jemandem eingeklatscht. Ist das überhaupt noch zeitgemäß oder totally oldschool? Klatschen Männer dieser Generation noch ein? Das kannst du mit deinem Kumpel machen, wenn ihr die ganze Nacht gezockt habt, mit 5 Energy-Drinks intus und 30 min Powernap am nächsten Morgen aufsteht, als wäre nichts gewesen. In dieser Situation wäre ein „Abklatscher“ sicherlich angemessen gewesen, um die Euphorie zu bestärken.

Aber in diesem Rahmen? Das Einzige, was dadurch euphorisch wurde, war meine Abneigung.

Aus „klatsch ein“ wurde „klatsch ab“ und bye bye.

xoxo elli 

high five
high five @unknown
Weiterlesen
Dinge, die beim Golfen normal, aber im Bett fragwürdig sind:
high five
high five@unknown
Weiterlesen
- abklatschen, weil so gut eingelocht wurde
Voriger
Nächster

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Anika:)

    Ist mir auch schonmal passiert – hab dann jedoch trotzdem eingeklatscht, weil ich der unangenehme Situation etwas ausweichen wollte… Danach ciao baba, nie wieder gesehen.

    Finds übrigens mega, wie du so offen mit diese Themen umgehst – als Feedback nebenbei;)
    Gaaanz liebe Grüße! <3

Schreibe einen Kommentar